Dr. Michael Mann ist wieder dabei.
In seinem neuesten Kommentar für den San Francisco Chronicle – mit dem melodramatischen Titel „Ich bin Klimawissenschaftler. Trumps Rede vor der UNO ist eine Flut von Fehlinformationen“ – spielt Mann den Wahrheitsverkünder und warnt die Öffentlichkeit vor Donald Trumps angeblich gefährlicher Rhetorik vor den Vereinten Nationen. Laut Mann „tropft fast jedes einzelne Wort, das [Trump] gesprochen hat, vor Unaufrichtigkeit“.
Wenn man jedoch die großspurige Formulierung beiseite lässt, liest sich Manns Essay weniger wie die nüchterne Analyse eines Wissenschaftlers, sondern eher wie die Polemik eines Aktivisten. Schlimmer noch, vieles von dem, was er Trump vorwirft – selektive Auswahl, Übertreibung, Umschreibung der Geschichte und Panikmache – ist genau das, was Mann selbst in den letzten 25 Jahren perfektioniert hat.
Wenn Mann also über „Flut von Fehlinformationen“ sprechen will, dann lassen Sie uns dieses Gespräch führen. Aber lassen Sie uns dabei ehrlich sein.
Mann, der Politiker, nicht der Wissenschaftler
Zu Beginn des Artikels stellt Mann Trumps Rede als Teil einer „antiwissenschaftlichen Agenda“ dar. Das ist ein rhetorischer Trick, den er seit Jahrzehnten anwendet: Er vermischt „Wissenschaft“ mit „Michael Manns Meinungen zur Klimapolitik“. Wer ihn in Frage stellt, beteiligt sich nicht an einer Debatte, sondern führt Krieg gegen die Wissenschaft selbst.
So funktioniert Wissenschaft nicht. Wissenschaft ist weder ein politischer Treueeid noch ein Gerichtsdrama (obwohl Mann mehr Zeit vor Gericht verbracht hat als die meisten Wissenschaftler). Es geht um Vorhersagen, Tests und Fälschungen. Und genau hier bricht Manns eigene Bilanz unter genauer Betrachtung zusammen.
Werfen wir einen Blick auf seine Hurrikan-Prognosen: (mit Dank an WUWT-Leser RelPerm)
2024: Prognostiziert wurden 33 Stürme. Tatsächlich traten 18 auf. Die Prognose lag um fast die Hälfte daneben.
2023: Prognostiziert wurden 15,9 ± 4. Tatsächlich traten 20 auf. Die Prognose lag erneut daneben.
2022: Vorhersage 14,9 ± 3,8. Tatsächlich: 14. Nur knapp daneben, weil die Fehlerbalken so breit sind, dass man mit einem LKW durchfahren könnte.
2021: Vorhersage 11,9 ± 3,4. Tatsächlich: 21. Fast doppelt so viel wie vorhergesagt.
2020: Vorhersage 19,8 ± 3,4. Tatsächlich: 30. Um 10 Stürme daneben.
2019: Prognostiziert 10,9 ± 3,2. Tatsächlich: 18. Weit daneben.
2018: Prognostiziert 10,2 ± 3,2. Tatsächlich: 15. Daneben.
2017: Prognostiziert 15,3 ± 3,9. Tatsächlich: 21. Daneben.
2015: Prognose 6,9 ± 2,6. Tatsächlich: 11. Verfehlt.
2014: Prognose 9,3 ± 3,0. Tatsächlich: 6. Verfehlt.
Für einen Mann, der so gerne andere über Genauigkeit belehrt, ist seine Bilanz bei der Vorhersage von Stürmen geradezu peinlich. Man sollte Hurrikane gar nicht erst auf ein Zehntel genau vorhersagen – diese falsche Präzision ist an sich schon absurd. Aber dann Jahr für Jahr wiederholt daneben zu liegen und sich dennoch als unantastbare Autorität zu präsentieren? Das zeugt von Dreistigkeit.
Und doch ist dies derselbe Mann, der andere als „wissenschaftsfeindlich” brandmarkt, weil sie Klimamodelle in Frage stellen. Würde er sich an denselben Maßstäben messen lassen, die er an Trump anlegt, wäre er aus dem Geschäft.
Die Abkühlungsangst der 1970er Jahre: Ein Fall von selektiver Erinnerung
Mann verspottet Trump dafür, dass er auf die Abkühlungsangst der 1970er Jahre Bezug nimmt, und bezeichnet sie als „Mythos, der von Klimaleugnern verbreitet wird”. Seiner Meinung nach hat kein seriöser Wissenschaftler eine globale Abkühlung vorhergesagt – nur einige wenige Einzelne.
Tatsächlich zeigt eine Untersuchung der begutachteten Fachliteratur aus dieser Zeit, dass etwa zwei Drittel der zwischen 1965 und 1979 veröffentlichten Klimastudien eine Abkühlung prognostizierten. Titel wie „Brace Yourself for Another Ice Age” (Science Digest, 1973) und „The Cooling World” (Newsweek, 1975) wurden nicht Jahrzehnte später von Skeptikern erfunden, sondern spiegelten die damalige wissenschaftliche Debatte wider.
Selbst Amerikas damals vertrauenswürdigster Nachrichtensprecher, Walter Cronkite von CBS News, sagte 1972 zu den Zuschauern: „Der britische Professor Hubert Lamb sagt, dass eine neue Eiszeit über die nördliche Hemisphäre hereinbricht.”
Es ist schon komisch, dass die New York Times 1992 eine widersprüchliche Schlagzeile brachte: „Wissenschaftler vermuten, dass die globale Erwärmung die nächste Eiszeit beschleunigen könnte.“
Diese Geschichte auszulöschen – zu behaupten, dass „die Wissenschaftsgemeinde niemals eine Abkühlung vorhergesagt hat“ – ist selbst eine Fehlinformation. Manns eigene Studenten könnten, wenn sie ehrlich unterrichtet würden, diese Arbeiten in jedem Bibliotheksarchiv finden.
Mann greift auch eines seiner Lieblingsargumente wieder auf: dass die Wissenschaftler von Exxon in den 1980er Jahren „heimlich genau die globale Erwärmung vorhergesagt haben, die eingetreten ist“.
Diese Behauptung wurde immer wieder widerlegt. Die internen Memos von Exxon untersuchten Szenarien – keine Vorhersagen. Sie räumten große Unsicherheiten ein und wiesen ausdrücklich darauf hin, dass die Ergebnisse spekulativ seien. Das ist es, was verantwortungsvolle Forschung tut: Sie schränkt Möglichkeiten ein.
Aber in den Händen von Aktivisten wurden diese Memos zu Weltuntergangsprophezeiungen verdreht und als „Exxon wusste es”-Argumente instrumentalisiert. Was Mann als „genaue Vorhersagen” bezeichnet, waren in Wirklichkeit grobe Skizzen. Sie anders darzustellen, ist eine bewusste Falschdarstellung.
Die vielleicht dreisteste Behauptung in Manns Kommentar ist, dass die Auswirkungen des Klimawandels „tatsächlich die wissenschaftlichen Vorhersagen übertreffen”.
Schauen wir uns die Fakten an:
Mann ignoriert all dies. Stattdessen pickt er sich jede Schlagzeile über schlechtes Wetter heraus und präsentiert sie als Beweis dafür, dass die Apokalypse bevorsteht. Das ist keine Wissenschaft, sondern Bestätigungsfehler mit Presseausweis. Mann schließt mit einer großspurigen Warnung, dass Trump einen „von Plutokraten und Umweltverschmutzern ausgearbeiteten Plan“ umsetzt.
Das ist Manns Markenzeichen: Wer ihm widerspricht, irrt sich nicht nur, sondern ist korrupt. Es sind von der Ölindustrie finanzierte Handlanger, wissenschaftsfeindliche Fanatiker, existenzielle Bedrohungen für die Menschheit. Das ist eine intellektuell faule Art, Debatten zu beenden, und eine Taktik, die er sowohl gegenüber Kollegen als auch gegenüber Politikern anwendet.
Die Ironie dabei ist natürlich, dass Manns eigene Karriere ein Paradebeispiel für die Politisierung der Wissenschaft ist – vom berüchtigten „Hockeyschläger“-Diagramm (das mit zweifelhaften statistischen Tricks erstellt wurde) bis zu seinen anhaltenden juristischen Kreuzzügen gegen Kritiker. Er ist nicht der unparteiische Verteidiger der Wahrheit, als der er sich ausgibt, sondern ein parteiischer Kämpfer, der die „Wissenschaft“ als Knüppel einsetzt.
Letztendlich ist Manns Essay keine nüchterne Abrechnung mit Trumps Rede. Es ist eine Projektion.
Wenn die Öffentlichkeit heute aus einem „Feuerwehrschlauch voller Fehlinformationen” trinkt, dann deshalb, weil Michael Mann seit Jahrzehnten den Daumen auf dem Wasserhahn hat.
Fazit
Michael Mann hat seine Karriere nicht auf wissenschaftlicher Präzision aufgebaut, sondern auf der Kunst der narrativen Kontrolle. Er nimmt einen Kernpunkt der Wissenschaft, entfernt alle Nuancen, übertreibt die Worst-Case-Szenarien und nutzt das Ergebnis dann, um seine Gegner zu schlagen. Wie ich immer gesagt habe, in Anlehnung an Carl Sagan: Manntastische Behauptungen erfordern manntastische Beweise. Doch alle vermeintlichen Beweise existieren nur in seinem Kopf.
Das ist keine Wissenschaft. Es ist Propaganda, die als Unvermeidbarkeit getarnt ist.
Wenn Mann sich also selbst zur Autorität in Sachen Fehlinformationen erklärt, sollten wir uns daran erinnern: Dies ist derselbe Mann, dessen Hurrikanvorhersagen Jahr für Jahr daneben lagen, der die Klimageschichte umschreibt und der die Wissenschaft zu einer Waffe für politische Kriege gemacht hat.
Wenn irgendetwas in dieser Debatte als „Fehlinformationsflut” bezeichnet werden kann, dann ist es Michael Manns Kommentar selbst.